Begibt man sich auf die Suche nach einer geeigneten Rasse für die eigene Familie, sollte man die wichtigsten Rahmenbedingungen für die Haltung eines Hundes stets im Kopf haben. Denn so niedlich oder stattlich ein Hund aussieht-nicht jede Rasse ist für jede Familie geeignet. Rassehunde wurden für bestimmte Zwecke gezüchtet. Darauf gründet sich auch die Einteilung in verschiedene Rassegruppen. Wenn ich mir eine Jagdhundrasse in die Familie hole, kann und darf ich nicht erwarten, dass diese Rehe und Hasen selbstlos ignoriert. Dies erfordert sehr viel Training.
Und der Havaneser? Liest man die Rassebeschreibungen scheint es ein Hund mit ausnahmslos positiven Eigenschaften zu sein. Doch eine Schwäche hat der Havaneser. Die gibt eigentlich schon die Zuordnung zur Gruppe der Begleit- und Gesellschaftshunde preis: er ist nicht gerne alleine. Ich persönlich gehöre nicht zu denjenigen, die sagen, der Havaneser kann und darf gar nicht alleine bleiben. Für mich wäre das nicht machbar, denn arbeiten, einkaufen, zum Arzt etc. muss man ja doch auch schon mal. Richtig ist allerdings, dass der Havaneser sich nicht dafür eignet ihn täglich länger als 3-4 Stunden alleine zu lassen. Hier gibt es sicherlich Unterschiede in den Persönlichkeiten. Während dem einen Havi 4-5 Stunden nichts ausmachen, sind für den anderen Havi 2-3 Stunden schon eine immense Herausforderung und Stressbelastung. Leider merkt man dieses erst, wenn der Havi bereits eingezogen ist. Weiß man also von Beginn an, dass man aufgrund der beruflichen Tätigkeit länger als 4/5 Stunden außer Haus ist, sollte man die Anschaffung eines Hundes, speziell des Havanesers, überdenken. Insbesondere wenn er als Einzelhund gehalten wird. Doch auch wenn man zwei Havis im Hause hat ist dies kein Freifahrtsschein für das Alleine lassen. Denn der Havaneser ist menschenbezogen -auf die Bezugsperson. Hundefreunde sind nett, Frauchen/Herrchen allerdings das non plus Ultra.
Meiner Zazous hat das alleine bleiben von Beginn an wenig ausgemacht. Wir brauchten auch nicht viel trainieren. Sie legt sich hin und schläft. Aimée hat sich schnell angepasst und hält es genauso. Nun kann man denken, dass Jolie ja zwei Kumpelinnen hat und für sie das alleine bleiben (denn sie ist ja nicht alleine) kein Problem ist. Weit gefehlt-Jolie findet es überhaupt nicht schön. Für sie ist es eine echte Herausforderung. Daher sind sie regelmäßig nie länger als 3-4 Stunden alleine. Habe ich länger andauernde berufliche Termine, organisieren wir es, dass jemand bei den Hunden ist. Ein Havaneser ist einfach nur gerne dabei. Er will dann nicht unbedingt beschäftigt werden - er will einfach nur bei einem sein.
Dies sollte man in jedem Fall bedenken, wenn man über die Anschaffung eines Havanesers nachdenkt. Genau wie bei der Stubenreinheit braucht der Havaneser für das Alleinbleibe-Training mitunter sehr lange und schafft es eben auch nicht so ausdauernd wie vielleicht andere Hunderassen.
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